Weißweingedanken zur Ausstattung während der „Erdbeerwochen“ in Krisenzeiten

Picture of the Year at the Royal Academy Summer Exhibition of 1927
Bild in der Tate Modern, London

Beim Zähneputzen, Duschen oder auf dem Klo kommen einem manchmal die besten Ideen. Kennt ihr das?

Ich musste neulich beim abendlichen Zähneputzen über eine Situationskomik nachdenken, die sich im Büro abgespielt hat. Etwas zu prominent für den Geschmack mancher Mitmenschen wurde mein Besuch im dm-Markt thematisiert – gerade in Zeiten der Klopapier-Krise eine brisante Unternehmung. Bloß ging es bei meinem Einkauf nicht um Klopapier, sondern um „Frauen-Hygieneprodukte“ oder schlichtweg: Binden.

Nun war die Frage, ob die Regale in dieser Sortimentsklasse ähnlich verwaist daherkommen wie die Ecken, in denen sich sonst Klopapier-Türme stapeln. Ich hielt die Frage vorweg als Anlass für einen guten Joke a la „im Zweifel komme ich eben mit Windeln“.

Long story short: Es gab mein gewünschtes Produkt noch in ausreichender Menge, auch wenn die Regale tatsächlich etwas ausgedünnt waren.
Mir wurde in dem Gedanken an die Erlebnisse erneut bewusst, wie vielfältig das Sortiment bei Damenbinden ist: Neben den Standardgrößen gibt es besonders dünne, besonders dicke, extra lange, extra welche für Strings, in schwarz, mit Duft und dann auch noch die für die Menschen mit Blasenschwäche. Daneben gibt es auch noch Tampons in allen Größen und Formen, seit einiger Zeit auch Menstruationstassen und noch neuartiger sind derzeit wohl die Menstruationshöschen. Und das ganze noch in unterschiedlichen Qualitätsstufen von Discounter-Ware bis Markenhersteller.

Wo gibt es eine solche Vielfalt bei Produkten explizit für Männer? Und was sagt uns das? Der weibliche Körper und die Bedürfnisse, die mit ihm einhergehen, sind augenscheinlich unfassbar divers.
Ich wollte euch einfach mal das Bild dalassen und vielleicht achtet ihr beim nächsten Einkauf mal darauf.

Wer bis hierhin gelesen hat, dem lasse ich noch weiterführende Anregungen da (to be continued):

  • pink tax: Frauen zahlen weltweit im Schnitt deutlich mehr für (teilweise unerlässliche) Hygieneprodukte als Männer, obwohl sie im Schnitt deutlich weniger verdienen. Das liegt u.a. an dem festgelegten Steuersatz auf diese Produkte. Weil auf Büchern z.B. ein geringerer Steuersatz fällig wird, hat The Female Company sich einen Werbegag ausgedacht.
  • Schottland hat als erstes Land der Welt festgelegt, Hygieneprodukte für Frauen gratis zur Verfügung zu stellen.
  • Der weibliche Körper ist nach wie vor viel schlechter erforscht als der männliche. Caroline Criado-Perez hat in ihrem Buch „Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men“ über jahrelanges Datensammeln festgehalten, in welchen Bereichen und Dimensionen zahlreiche Errungenschaften der modernen Industriegesellschaft an männlichen Testpersonen entwickelt wurden und wie diese Ignoranz des Weiblichen im schlimmsten Fall das Leben von Frauen bedroht.

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