Mein erster Solo-Radurlaub

Im Juli 2023 habe ich meinen ersten Urlaub mit und auf dem Fahrrad verbracht. Kombiniert mit dem im Mai 2023 eingeführten Deutschlandticket tingelte ich durch Süddeutschland. Innerhalb von 4,5 Reisetagen radelte ich dabei rund 300 Kilometer, an Flüssen entlang und über den ein oder anderen Hügel.

Gut gelaunt am Bahnhof im fränkischen Forchheim.

Entgegen meiner Vermutung während meiner Vorbereitung, habe ich beim Packen nichts vergessen. Im Gegenteil: Ich hatte eigentlich zu viel dabei. Unfallfrei und ohne platten Reifen habe ich die Zeit intensiv genossen. Besonders erholsam für meinen Kopf war, dass ich mich unterwegs komplett auf meine Grundbedürfnissen konzentrieren musste: Hunger, Durst, Pipi, Energie, Route, Wetter. Darüber hinaus war absolut kein Platz in meinem Hirn, über sonstiges nachzudenken.

Tag 1: von Karlsruhe nach Nürnberg

Los ging’s am frühen Vormittag mit dem Regionalexpress von Karlsruhe nach UIm. Dort trat ich nach einem leichten Mittagessen die erste Etappe auf dem Rad an. Entlang der Donau ging es knapp 50 Kilometer bis nach Dillingen/Donau. Von dort nahm ich für die restliche Strecke wieder den Regionalexpress nach Nürnberg.

Tag 2: Von Nürnberg nach Mürsbach

Nach einer erholsamen Nacht im gemütlichen Gästezimmer meiner Freundin Judith (+ Familie) und einem ausgiebigen, gemeinsamen Frühstück ging’s weiter. Zunächst legte ich einen kurzen Besuch bei meinem Onkel in Fürth ein, von dort folgte ich dem Main-Donau-Kanal Richtung Norden. Eine Schlechtwetterfront im Blick entschied ich spontan, in Forchheim den Radweg zu verlassen und mit dem Zug weiterzureisen. Am ländlich gelegenen Bahnhof Zapfendorf stieg ich aus und radelte die letzen Kilometer bis Mürsbach im letzten Tageslicht. Die Sonne stand bereits tief über den fränkischen Feldern, es war eine ganz besondere Stimmung auf diesem Teil der Strecke. In Mürsbach hatte ich ein Zimmer in einem Gasthof reserviert. Ein frisch gezapftes Feierabendgetränk im freundlich gestatlteten Biergarten war der perfekte Abschluss für diesen langen Tag.

Tag 3: Von Mürsbach nach Schmalkalden

Schmal-was? Bekannte von Bekannte wohnen und leben im wunderschönen Schmalkalden. Ich hätte das Städtchen auch nicht auf dem Schirm gehabt, aber die Gegend ist wirklich eine Reise wert. Diese Etappe absolvierte ich (bis auf die letzten knapp 10 Kilometer) komplett mit dem Rad.

„Wir haben gerade den Grill angemacht“, mit diesen netten Worten wurde ich in Schmalkalden begrüßt. Nach der anstrengenden Etappe eine echte Wonne. Stolz wie Oskar, kaputt und glücklich genoss ich den lauen Sommerabend Abend im Garten meiner Gastfamilie.

Tag 4: Von Schmalkalden nach Erfurt

Ein Teil meiner Gastfamilie begleitete mich am nächsten Tag auf dem ersten Stück Richtung Erfurt. Gemeinsam erklommen wir die rund 420 Höhenmeter hoch zur Alten Ausspann, einem Rastplatz am sogenannten „Rennsteig“, einem Fernwanderweg durch den Thüringer Wald. Von dort ging es dann wieder alleine und bergab Richtung Gotha, wo ich wetterbedingt erneut das Rad und mich in den Regionalzug nach Erfurt verfrachtete.

Tag 5: Von Erfurt zur Wartburg

Nach einer morgendlichen Stadtrundfahrt checkte ich aus meinem Hostel aus, gönnte mir noch ein leckeres veganes Frühstück in einem Erfurter Café und machte mich dann auf den Weg zur Wartburg. Teils mit dem Zug, teils auf dem Rad war ich mittags in Eisenach. Den Blick von der Wartburg aus genoss ich allerdings nur kurz, denn ich wollte an dem Tag noch ein gutes Stück mit dem Rad vorankommen. Das Tagesziel war eigentlich Kassel, doch dahin bin ich leider nie gekommen. Nicht ganz 10 Kilometer hinter Eisenach war am Bahnhof Hörschel Schluss. Aufgrund einer familiären Notsituation musste ich meine Reise abbrechen. Bis dahin hatte ich aber unterwegs aber so viel Energie getankt, dass ich die kommenden Tage gut meistern konnte.

Was bleibt sind viele schöne Stunden auf dem Rad, das Wissen, dass ich gut auf mich alleine gestellt sein kann und nette Begegnungen mit alten und neuen Bekanntschaften.

Danke an alle Gastgebenden unterwegs!

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